Sorgeeckemühsam

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Montag, 24. Januar 2011

GeSüLzTeS

GESÜLZTES
Die Kindheit beschert einem Menschen  bekanntlich Vieles, unter anderem zahlreiche Begegnungen mit Speisen, die fortan das kulinarische Leben prägen.
 Neben dem Blutwurstteller „Tote Oma“ und den, von grünen Kaperntauchern umrundeten, in nebliger Soße ruhenden Königsberger Klopsen, stößt mir bis heute vor allem ein Mahl gewaltig auf: Sülze.
 „Nicht zum Verzehr geeignet“ möchte man bei Betrachtung der dicken Blöcke ausrufen, in denen sich hell- bis dunkelrosafarbige Fleischstückchen zu landkartenähnlichen Gebilden formen.
 Diese Warnung in den Wind geschlagen, breitet sich die Sülze mächtig im Verdauungsorgan aus, gewillt lange dort zu verweilen. Nicht selten gelingt ihr dies besonders gut mit Hilfe ihrer liebsten Begleitung: der Bratkartoffel.
 Die Liaison dieses Duo Infernal bleibt nicht ohne Folgen. Ihrer Zuneigung entspringt allzu oft der feurige Herr Sodbrennen, der den Essern nachts stundenlange Besuche abstattet und ihnen das Schlafen versülzt.
 Dennoch hält sich die Sülze hartnäckig auf den gastronomischen Karten. „Sülze satt“ in „Bernies Bude“ oder der „Sülzeteller mit regionalem Schweinskopf“ bei „Biene“ sind dafür nur zwei Beispiele.